About The Les Clöchards
Es gibt Bands, die schaust du dir wegen der Musik an, und nur wegen der Musik. Dann gibt es Bands, die schaust du dir wegen der Show an, und nur wegen der Show. Und dann gibt es Bands, wenn auch nur ganz selten, bei denen du dich als Zuschauer fragst, weshalb bin ich jetzt eigentlich hier? Nicht weil sie dich langweilen, sondern weil du nicht mehr sagen kannst, was dich mehr umhaut: dieses Schauspiel auf der Bühne oder diese Musik, die du so noch nie gehört hast.
The Les Clöchards gehören zu diesem raren Typus „unwiderstehlicher und allumfassender Crowd-Begeisterer“. Mit ihrer Bühnenperformance treiben die fünf Sound-Vagabunden das Publikum mit Gewährleistung durch die drei Stadien der Verzückung: Staunen, Wallung, Ekstase.
Endet der Abend zuweilen gar mit Ohnmachtsattacken der Gäste, ist das weniger dem Geruch der Straße („L’odeur de la rue“ oder kürzer: „géstanque“) anzulasten, den die Herren in den Fifth Hand-Sakkos verströmen, sondern vielmehr ihrem Rock’n‘Roll, der für mehr als eine bildungsbürgerliche Grenzerfahrung gut ist.
Obwohl höchst preisbewusst mit Instrumenten ausgestattet (ein ranziges Schlagzeug, Saxophone vom Pfandleiher, die Heimorgel aus einem aufgelösten Partykeller, Bass und Gitarre aus dem Bastelkurs), verstehen es diese Prototypen des libertären Lebenswandels, großspurig mitzureißen und sich opulent zu inszenieren.
Den Shabby Chic erheben sie nicht nur zur Kunstform, sondern haben ihn erfunden. „Don’t take what you have not.“ Nimm, was dir vor die Füße fällt. Eine praktische Leitlinie, der die fünf Befreier des Publikums aus seiner selbstverschuldeten Unentspanntheit nicht nur bei den Instrumenten und der Kleidung folgen, sondern auch bei ihrer Musik: Welthits z. B. von AC/DC oder Madonna werden mit warmen Bier übergossen, abgeleckt und mit Flohmarkt-Accessoires umgestylt. Eigene Nummern stehen denen in Zügellosigkeit und Aufmischpotenzial in Nichts nach.
Mittlerweile haben The Les Clöchards (oder TLC, wie sie Kenner nennen) die Straße hinter sich gelassen, sind nicht mehr unter Brücken zuhause, sondern auf Festivals und in schnieken Clubs. Jenen verhelfen sie mit ihrer Authentizität und unrasierten Erdigkeit zur bitternötigen Street Cred.
Außerdem sorgen Sie wegen ihres akzentuierten Englisch und fehlerfreien Französisch auf allen wesentlichen Bühnen Europas für vollkommen beabsichtigte Pointen.